„Kurze Beine – kurze Wege“

SNW unterstützt Petition zur Gleichberechtigung an Grundschulen

„Jahr für Jahr fallen Eltern aus allen Wolken, weil ihr Kind nicht mit seinen Freund*innen an der nahe gelegenen Grundschule aufgenommen wird – weil katholisch getaufte Kinder bevorzugt werden“ heißt es in der Begründung zur Petition der Initiative „Kurze Beine – kurze Wege“.

In der Initiative haben sich Bürgerinnen und Bürger überparteilich zusammengeschlossen, die in den in NRW verbreiteten „Bekenntnisschulen“ ein Problem für Kinder, Eltern und Lehrer sehen. Unter den Initiatoren befinden sich Christen und Nicht-Christen.

Neben der für Kinder oft nicht nachvollziehbaren Spaltung in religiöse und säkulare Gruppen sehen die Initiatoren auch handfeste Diskriminierung:
„Religion darf für die Aufnahme von Kindern an öffentlichen Grundschulen in NRW keine Rolle mehr spielen. Kinder müssen an der nächstgelegenen öffentlichen Schule zusammen lernen dürfen! 
Ebenso unerträglich ist die Diskriminierung von Lehrkräften aufgrund ihres Glaubens oder Nichtglaubens.“

Die Petition fordert die Umwandlung der Bekenntnisschulen in Gemeinschaftsschulen. Dafür bedarf es einer Änderung der NRW-Landesverfassung.
Die Verbände des Säkularen Netzwerks unterstützen Petition und Initiative und rufen zur Beteiligung auf.

Über die Homepage von „Kurze Beine – kurze Wege“ kann die Petition unterzeichnet werden:
https://www.kurzebeinekurzewege.de/

Lehrplanentwurf „Ethik“ an NRW-Grundschulen – Stellungnahme des SNW

Es ist längst überfällig, dass Kinder an Grundschulen in NRW ein flächendeckendes Lehrangebot im Bereich Ethik/Philosophie als Alternative für den Religionsunterricht bekommen. Ein wichtiger Meilenstein dazu ist ein Lehrplan, der die Qualität und Eigenständigkeit des Faches sichert. Das Bildungsministerium hat jetzt einen Lehrplanentwurf für das Fach Ethik vorgelegt, wobei „Ethik“ der Arbeitstitel des zu evaluierenden Unterrichtsfaches ist. Hier kann der Entwurf eingesehen werden:
https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/lehrplannavigator-grundschule/

Um an der Qualitätsentwicklung mitzuwirken, hat das SNW dem Aufruf zur Verbändebeteiligung des Ministeriums folgend eine Stellungnahme verfasst, die hier heruntergeladen werden kann:

Als Auszug aus der Stellungnahme hier die Gesamteinschätzung:

Der vorgelegte Entwurf ist inhaltlich und konzeptionell eine gute Grundlage für die Gestaltung und Steuerung des geplanten Fachs „Ethik“ (Arbeitstitel) an den Grundschulen in NRW.

Wir begrüßen sehr die hier vorgelegte Konzeption als Inangriffnahme einer wichtigen bildungspolitischen Weiterentwicklung. Die Einführung des Fachs auf dieser Grundlage wird ein bildungspolitischer Meilenstein sein! Der Entwurf schließt bruchlos an die Lehrplantradition in NRW an. Er ist für jede Lehrerin und jeden Lehrer fachlich ohne Unterstützung lesbar und für die Unterrichtsplanung einsetzbar.

Aus unserer Sicht sollten jedoch noch weitere Kompetenzerwartungen ausformuliert werden; es fehlen z.B. die explizite Erwähnung der Gleichberechtigung, die Einbindung evolutionärer Grundlagen und die Thematisierung des Kunstbegriffs. Allen Beteiligten dürfte klar sein, dass die vielfältigen Kompetenzerwartungen der Anpassung an die Umsetzbarkeit im Lehrbetrieb der verschiedenen Stufen der Grundschule bedürfen. Um dies durchführen zu können, ist eine umfassende Ausbildung des Lehrpersonals erforderlich. Diese umfasst Erstausbildung und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrer für die NRW-weiten Bedarfe von Schülerinnen und Schüler. Diese Ausbildung muss allerdings auf wissenschaftlicher Grundlage erfolgen und Teil einer schulischen Gesamtkonzeption über sämtliche Stufen hinweg sein.

Insofern ist es vonnöten, unter Einbeziehung des Bedarfs an den weiterführenden Schulen in diesem Bereich Lehrstühle im Fach Ethik (Arbeitstitel) einzurichten; für ein Schulfach, welches fächerübergreifend als eine Art „Bildung generale“ verstanden werden sollte. Wir fordern, dass das beschriebene Fach zügig an allen Grundschulen des Landes als verbindlich vorgeschriebener Unterricht eingeführt wird.

Treffpunkt Diesseits – Säkulare Alternativ-Veranstaltungen in Dortmund

Der diesjährige evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni in Dortmund statt und wird wieder großzügig durch öffentliche Mittel sowie prominente Gesichter unterstützt. Mehrere Säkulare Gruppierungen des SNW bieten aus diesem Anlass Veranstaltungen in Dortmund an, um über säkulare und humanistische Belange aufzuklären sowie sich kritisch mit dem Kirchentag auseinanderzusetzen. Dabei setzen die Gruppen unterschiedliche Schwerpunkte und decken eine große Bandbreite ab:

Verschiedene Formate stehen zur Auswahl, so auch Vorträge und Podiumsdiskussionen mit Carsten Frerk, Ingrid Matthäus-Maier, Michael Schmidt-Salomon und anderen.

Auf dem „Ketzertag“, organisiert von „Religionsfrei im Revier“ (gbs/IBKA), überwiegen die kritischen Töne:  Religion wird philosophisch hinterfragt und auch schon mal auf die Schippe genommen; moniert wird u.a. die umfangreiche direkte und indirekte staatliche Subventionie­rung der großen Kirchen. Auch bei den Grünen steht dieses Thema auf der Agen­da. Unterstützt werden die Forderungen durch publikumswirksame Straßenaktionen: Luther und Moses treten leibhaftig auf!

Die säkularen Sozis bieten eine Geschichtswerkstatt zum Thema „Von Bebel bis Benedikt“ an; hier wird die Wendung der SPD von einer religionskritischen zu einer kirchenfreundlichen Partei untersucht.

Moderatere Töne werden auf dem „Kleinen Humanistentag“ des HVD angestimmt, der unter dem Motto „Vertrauen in das Menschliche aller Menschen (Hannah Arend)“ steht: die Dortmunder Humanist*innen feiern zur Sonnenwende ein fröhliches Straßenfest. Bei den Werkstattgesprächen stehen Themen wie „Werte ohne Gott“, „Mein Lebensende gehört mir“ sowie „Religion – ein Integrationshindernis“? im Zentrum; den Abschluss bildet am Sonntag-Vormittag eine „Offene Begegnung“ mit Liedern und Wortbeiträgen zum Thema „Feiertage“.

Unter dem Motto „Treffpunkt Diesseits“ informiert das Säkulare Netzwerk mit einer Broschüre über die Veranstaltungen rund um den Kirchentag.
Die Broschüre kann hier heruntergeladen werden.